Das Wissenschaftsjahr 2013 zur demografischen Chance

Seit Anfang des Jahrtausends werden Wissenschaftsjahre bestimmt, in denen es jeweils um eine bestimmte Richtung oder Thema geht. Die Idee dahinter ist, dass Öffentlichkeit und Wissenschaft näher zueinander finden und das Verständnis für manche Themen wachsen kann. Verantwortlich für diese Jahre ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Wissenschaftsjahr 2013 wurde zum Jahre der “demografischen Chance” ernannt.

Es geht also um die Bevölkerung und das Alter der Menschen. Auch um Geburtenraten und die Vielfalt der Kulturen. Der demografische Wandel läuft bereits, immer mehr ältere stehen weniger jungen Menschen gegenüber. Wird das zu Problemen führen oder stecken darin auch Chancen? Diese Fragen werden in diesem Jahr erörtert. Was genau geplant ist und wie das Thema beleuchtet wird, gibt es in diesem Artikel zu erfahren.

Der demografische Wandel – Was ist das?

Was ist eigentlich mit dem demografischen Wandel gemeint, von dem man immer wieder im politischen Zusammenhang hört? Letztendlich ist mit der Demografie die Bevölkerungswissenschaft gemeint, die sich also mit den Strukturen und Entwicklungen der Bevölkerung beschäftigt. Wenn von dem demografischen Wandel die Rede ist, dann ist grob gemeint, dass sich die Bevölkerungsstruktur in stärkerer Weise verändert. Konkreter ist gemeint, dass es immer mehr ältere und weniger junge Menschen gibt bzw. geben wird. Auch das Thema der Einwanderung spielt eine Rolle beim demografischen Wandel.

Es ist wichtig, solche Entwicklung erkennen und vorhersagen zu können, um entsprechend darauf zu reagieren. Auch müssen natürlich von der Demografie und anderen Wissenschaften Antworten geliefert werden, warum dieser Wandel überhaupt stattfindet. Im Kern treffen zwei Effekte aufeinander – zumindest in Deutschland. Auf der einen Seite ist die Geburtenrate mit 1,5 Kindern im Durchschnitt nicht allzu hoch. Damit liegt Deutschland eher unter dem europäischen Durchschnitt. Auf der anderen Seite werden die Menschen dank moderner Medizin und guter Verhältnisse immer älter.

Warum ist es so wichtig, sich mit diesen demografischen Fragen zu beschäftigen? Der Grund dafür ist einfach erklärt, da sich diese Aspekte auf viele andere Teilbereiche auswirken – ob nun auf den Arbeitsmarkt, die Gesundheitsvorsorge, Familienfragen oder auch auf die Bildung. Damit ein Staat funktionieren kann, müssen diese einzelnen Teile gut koordiniert werden, da sie zum einen für die Bürger gedacht sind, zum anderen aber erst durch die Bürger entstehen können. Ein starker Wandel demografischer Voraussetzungen zieht dadurch einen Rattenschwanz an Herausforderungen nach sich.

Das sind die Herausforderungen des demografischen Wandels

Das Wissenschaftsjahr 2013 beschäftigt sich mit dem Thema der “demografischen Chance”, wobei als Motto und Zusammenfassung gilt: “Wir leben länger. Wir werden weniger. Wir werden vielfältiger.” Das fasst gut zusammen, was in Zukunft zu erwarten ist und entsprechend gilt es nicht nur Herausforderungen zu meistern, sondern diese auch erst einmal erkennen und klar benennen zu können. Es wird Auswirkungen auf verschiedene Bereiche geben, so auf die Gesellschaft allgemein, aber auch auf die Wirtschaft und die Politik. Da Menschen immer älter werden, was an sich natürlich positiv ist, stellen sich aber auch Fragen dazu, welche Bedürfnisse ältere Menschen haben und wie sie und ihre Fähigkeiten auch in Zukunft sinnvoll in die Gesellschaft integriert werden können.

Natürlich stellen sich durch diese Verschiebung im Durchschnittsalter viele Fragen zu einzelnen Bereichen. Wie wir die Rente der heute alten Menschen geregelt, wer zahlt die Rente von morgen? Auch das Gesundheitssystem in Deutschland muss finanziert werden und entsprechende Herausforderungen lassen sich nicht so einfach lösen.

Was den Arbeitsmarkt angeht, müssen sich Unternehmen auf vielfältigere Arbeitnehmer einstellen. Durch die Einwanderung bieten sich viele Chancen, um mit Talenten zukunftsfähig zu bleiben. Solche Mitarbeiter müssen gute Arbeitsstrukturen vorfinden können, um sich optimal integrieren zu können. Fachkräftemangel kann vor allem durch Einwanderung begegnet werden. Generell gilt, dass die Gesellschaft bunter und vielfältiger wird. Doch das kann kein Selbstläufer sein, denn wenn verschiedene Kulturen aufeinandertreffen, braucht es auch eine entsprechende Organisation, um konstruktiv sein zu können.

Wissenschaftsjahr 2013 – die Forschungsprojekte der Bundesregierung

Forschungsprojekte der BundesregierungWenn etwas zum demografischen Wandel getan werden muss, dann im besten Fall auch von oberster Stelle. Daher gibt es auch von der Bundesregierung eine Forschungsagenda, die extra dafür eingerichtet wurde und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geleitet wird. Diese Projekte stehen unter der Überschrift “Das Alter hat Zukunft” und dafür wurden für die Jahre 2012 bis 2016 sogar rund 415 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das unterstreicht den Handlungsbedarf, denn laut Statistischen Bundesamt wird im Jahr 2030 jede zweite Person über fünfzig Jahre alt sein und sogar jede dritte älter als fünfundsechzig Jahre.
 
Bei den Projekten im Wissenschaftsjahr werden ganz konkrete Fragen gestellt, die Herausforderungen darstellen und für die Lösungen hermüssen. Die grundsätzliche Frage lautet, in welcher Gesellschaft wir später leben wollen. Darüber hinaus ist wichtig zu klären, wie sich ältere Menschen zukünftig auch weiterhin in die Gesellschaft und natürlich auch Wirtschaft einbringen können. Das Thema Gesundheit spielt eine große Rolle, weshalb auch Grundlagenforschung zum Altern unterstützt wird. Die Vernetzung und Mobilität darf auch nicht an alten Menschen vorbeigehen. Weitere Themen auf der Agenda beziehen sich auf das Wohnen und die Pflegebedürftigkeit.

Demografische Betrachtung weltweit

Demografische Betrachtung weltweitDer demografische Wandel und das Wissenschaftsjahr 2013 betreffen in erster Linie Deutschland. Allerdings ergibt es Sinn, auch ins Ausland zu schauen und wie Demografien international aussehen. Das dient dem Zweck, voneinander lernen zu können.
 
Unter anderem von Japan, das schon heute die älteste Bevölkerung der Welt hat. Aufgrund einer niedrigen Geburtenrate wird dieser Wert in Zukunft wohl auch noch steigen. Aber der Blick richtet sich auch an ganz andere Länder, da es meist ganz unterschiedliche Voraussetzungen und Werte gibt. Entsprechend wird im aktuellen Wirtschaftsjahr auch nach Polen und Kanada, nach China und auch Schweden geschaut.

Die Vielfalt der Wissenschaftsjahre

Die Idee des Wissenschaftsjahres ist im Jahr 2000 geboren worden. Von Anfang an dafür verantwortlich war das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Ebenfalls mit an Bord war die Initiative Wissenschaft im Dialog. Forschung und Entwicklung sollten der Öffentlichkeit mit den Wissenschaftsjahren nähergebracht werden. So gilt ein Jahr stets für ein bestimmtes Thema. Im ersten Jahr war es das Jahr der Physik, danach folgten die Lebens- und die Geowissenschaften. Noch einmal zurück zur Physik ging 2005, was mit dem Einsteinjahr zusammenhing. Im letzten Jahr widmete man sich den großen Fragen vom “Zukunftsprojekt Erde”. Im nächsten Jahr wird es um die “digitale Gesellschaft” gehen.

Fazit zum Wissenschaftsjahr 2013

Wissenschaft ist nicht irgendwas, was geheim im Labor ausgetüftelt wird. Ganz im Gegenteil, denn wie das aktuell Jahr zum Thema “Demografische Chance” zeigt, legt die Wissenschaft den Finger direkt auf die Punkte, an denen Fragen bestehen. Initiiert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung werden in diesem Jahr viele verschiedene Fragen behandelt, die sich mit dem demografischen Wandel beschäftigen.

Kurzum wird die Bevölkerung immer älter, gleichzeitig gibt es auch Zuwanderung. Entsprechend müssen Fragen der Gesundheitspolitik und des Arbeitsmarktes geklärt werden, ebenso auch kulturelle Fragen allgemein. Für manche ist die demografische Frage eine der wichtigsten für die Zukunft. Informationen zu den Aktionen und Projekten gibt es auf der offiziellen Seite des Wissenschaftsjahres 2013.

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